Der Todesengel von Dänemark – das ist der True-Crime-Fall hinter «The Nurse» (2024)

Der Todesengel von Dänemark – das ist der True-Crime-Fall hinter «The Nurse» (1)

Da war noch alles «gut»: Pernille und Christina geniessen eine kurze Pause. Bild: Tommy Wildner/Netfix

In einem Spital in Dänemark sterben die Menschen auffällig oft an Herzstillständen – es ist ein Todesengel unterwegs. Die Netflix-Serie «The Nurse» erzählt die wahre Geschichte einer mordenden Krankenschwester.

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Corina Mühle

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Pernille Kurzmann ist frisch mit ihrer Ausbildung fertig und freundet sich an ihrem ersten Arbeitstag auf einer Notfalls-Station mit Christina Aistrup Hansen an – einer erfahrenen Krankenschwester, die bei allen beliebt ist. Schon bald stellt Kurzmann aber fest, dass mit Hansen etwas nicht stimmt, und versucht verzweifelt, ihre Kolleginnen davon zu überzeugen, dass im Spital Ungeheuerliches vor sich geht, doch niemand möchte ihr zuhören. Das ist die Story von «The Nurse», der neusten Serie in der ständig wachsenden True-Crime-Sammlung auf Netflix. Die vierteilige Serie erinnert stark an den Film «The Good Nurse», der letztes Jahr mit Eddie Redmayne und Jessica Chastain in den Hauptrollen herauskam.

Die dänische Produktion basiert auf dem Bestseller «The Nurse – Inside Denmark's Most Sensational Criminal Trial» vom dänischen Journalisten Kristian Corfixen.

Wer ist Christina Aistrup Hansen?

Während ihrer Zeit im Krankenhaus galt Hansen als eine der besten Krankenschwestern. Doch wenn sie in der Nachtschicht arbeitete, schien immer Chaos auszubrechen: Mehrere Patienten starben fast und Hansen schaffte es aber, diese wieder zu reanimieren, was ihr die Bewunderung vieler ihrer Mitarbeitenden einbrachte.

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Christina Aistrup Hansen und Pernille Kurzmann in «The Nurse».Bild: Tine Harden/Netflix

Kurzmann war die Erste, die genauer hinschaute und sich getraute, Nachforschungen anzustellen. Ob die beiden Frauen im echten Leben so gut befreundet waren, wie anfangs in der Serie dargestellt wird, ist nicht bekannt.

Die verhängnisvolle Nacht

Die Nacht auf den 1. März 2015 war besonders dramatisch im Krankenhaus, denn es sind gleich mehrere Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme gestorben. In der Serie sehen Zuschauende Kurzmann die ganze Nacht durch die Gänge hetzen, um Hansen in flagranti zu erwischen.

Nach dieser Schicht hatte Kurzmann genügend Beweise gegen Hansen gesammelt, um die Polizei zu kontaktieren und ihren Verdacht zu äussern. Daraufhin wurde Hansen verhaftet und es begann eine langwierige Untersuchung, bei der eine zweistellige Zahl von Todesfällen im Krankenhaus auf Unregelmässigkeiten untersucht wurde.

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Alle Versuche, die Patienten wiederzubeleben, scheiterten.Bild: Tine Harden/Netflix

Der erste Todesfall ereignete sich 2012, als ein 72-jähriger Mann starb – laut Polizei mit einer tödlichen Menge Morphin gemixt mit einem Beruhigungsmittel im Blut. Die anderen beiden Todesfälle ereigneten sich in der Nachtschicht auf den 1. März 2015. Es starben ein 66-jähriger Mann und eine 86-jährige Frau mit derselben tödlichen Mischung an Medikamenten im Blut.

Eine vierte Patientin, eine 73-jährige Frau, wurde wiederbelebt, nachdem sie einen Herzstillstand erlitten hatte, der durch die gleichen Medikamente verursacht wurde. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Hansen die Absicht hatte, diese Frau ebenfalls zu töten.

Ein Prozess ohne handfeste Beweise

Kurzmann sagte als Hauptzeugin im Prozess gegen Hansen aus. Sie erklärte, dass sie sah, wie Hansen sich über eine Patientin beugte, kurz bevor diese einen Herzstillstand erlitt. Sie sah auch, wie Hansen zwei Spritzen, die sie in der Hand hielt, versuchte zu verstecken. Dieser Moment bringt auch in der Netflix-Serie den Wendepunkt, denn plötzlich hatte Kurzmanns Verdacht Hand und Fuss.

Laut «RadioTimes» sagten noch 70 weitere Zeugen im Prozess gegen Hansen aus. Es soll im Krankenhaus schon lange Gerüchte gegeben haben, dass es um sie herum immer ungewöhnliche Dramen, viele Herzstillstände und Todesfälle zu geben schien. Die Krankenhausleitung beteuerte jedoch, davon nie erfahren zu haben.

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Das Nykobing Falster Krankenhaus in Dänemark in «The Nurse».Bild: Tommy Wildner/Netflix

Ausser den Spritzen, die die Polizei aus den Mülleimern fischte, aber auf denen keine DNA-Spuren von Hansen zu finden waren, gab es keine physischen Beweise. Die Staatsanwaltschaft war jedoch der Ansicht, dass eine Vielzahl von Tatsachen die Schuld der Krankenschwester zweifelsfrei belegen.

Zu diesen Beweisen gehörte die Tatsache, dass solche Dinge nur geschehen sind, wenn Hansen Dienst hatte, und dass es kein Zufall gewesen sein könnte, dass alle Opfer die genau gleiche Mischung an Medikamenten im Blut hatten, die von keinem Arzt verschrieben wurde.

Hansen wurde wegen vierfachen Mordes und eines versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Da andere Todesursachen allerdings nicht ausgeschlossen werden konnten, wurde das Urteil 2017 auf viermal versuchten Mord reduziert und die Haftstrafe auf zwölf Jahre gekürzt.

Sie wurde ausserdem für schuldig befunden, Medikamente aus dem Krankenhaus gestohlen zu haben und diese ihrer siebenjährigen Tochter verabreicht zu haben. Ebenfalls muss Hansen die Prozesskosten und eine Entschädigung an zwei ihrer Opfer bezahlen.

Die Frage nach dem Motiv

Hansen musste sich einem psychologischen Gutachten unterziehen, in dem festgestellt wurde, dass sie an einer Persönlichkeitsstörung leidet, die durch übermässiges Aufmerksamkeitsbedürfnis gekennzeichnet ist.

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Josephine Park als Christina Hansen.Bild: Tine Harden/Netflix

Und genau das sei laut der Staatsanwaltschaft auch Hansens Motiv gewesen. Es sei ihr um Dramatik und Selbstinszenierung gegangen.

Ihr Verteidiger hat jedoch immer wieder argumentiert, dass sie Opfer von Klatsch und Neid am Arbeitsplatz geworden sei. Während des ganzen Prozesses beteuerte sie ihre Unschuld.

Hansen sitzt bis 2028 im Gefängnis und Kurzmann arbeitet immer noch im gleichen Spital.

«The Nurse» kann auf Netflix geschaut werden.

Trailer hier schauen:

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